Bin ich eine schlechte Mutter?

Bin ich eine schlechte Mutter?
von Luzia Kratzer
16. September 2021

Weisst du, dass du die bessere Mutter bist als du jetzt vielleicht denkst? Warum das so ist und wie du die Beziehung zu deinem Kind stärken kannst, erfährst du in diesem Blogartikel.

Keine gute Mutter – ein schmerzendes Gefühl

Wann ist eine Mutter eine gute Mutter? Hast du dich schon gefragt, mit wem du dich vergleichst und wo du gelernt hast, was eine gute Mutter ausmacht? Ist es die Nachbarin? Das Erziehungsbuch? Die Medien? Oder die Stimme in deinem Kopf?

Von überall hören und sehen wir was richtig, falsch oder sogar schädlich ist für unsere Kinder. Die Erwartungen unseres Umfeldes und der Druck, den wir uns selbst auferlegen, sind immens. Vielleicht fühlst du dich davon überfordert, bist unsicher und stellst dich und dein Handeln in Frage. Oder du fühlst ein schmerzendes Gefühl des Versagens, das sich immer wieder breit macht.

Dazu möchte ich dir sagen: Niemand handelt und reagiert immer so, wie es in einer idealen Welt der Fall wäre. Natürlich gibt es stärkende und verletzendere Reaktionen auf Situationen und Konflikte. Ich bin jedoch sicher, dass du in der jeweiligen Situation das bestmögliche tust. Schliesslich willst du nur das Beste für dein Kind und wünschst dir, dass es glücklich ist.

Du brauchst dich nicht mit anderen zu vergleichen. Dich gibt es nur einmal, dein Kind gibt es nur einmal, deine Familienkonstellation gibt es nur einmal. Vertraue dir, dass du es so gut machst, wie du kannst.

Willst du etwas verändern? Du hast jederzeit und jeden Tag die Möglichkeit hinzuschauen, zu verändern und neu zu handeln und zu entscheiden.

Ein erster Schritt für dein Gefühl eine gute Mutter zu sein ist, dass du jetzt diesen Artikel liest, hinschaust und bereit bist für Reflexion und Veränderung, wo du es für nötig und hilfreich hältst.

Es ist nie zu spät, du kannst jederzeit neu entscheiden.

Kinder lernen aus der Nachahmung

Hast du das Gefühl, als Mutter zu versagen, weil dein Kind sich nicht so verhält, wie du es gerne möchtest?

Dann frage ich dich:

  • Was genau erwartest du von deinem Kind? Dass es zuhört, gehorcht, sich konzentriert und Leistung bringt?
  • Wohin willst du dein Kind ErZIEHEN?
  • Wie genau stehst du persönlich zu den Punkten, die du von deinem Kind verlangst?
  • Wie ist das bei dir? Hast du Ordnung mit deinen Sachen, schiebst du Unangenehmes stets vor dich hin? Hörst du zu und bist du präsent, wenn dein Kind dir etwas erzählen will? Oder ist eine WhatsApp-Nachricht, eine E-Mail oder etwas anderes gerade wichtiger?
  • Dein Kind handelt und reagiert so, wie es vorgelebt wird. Lebst du das vor, was du von deinem Kind erwartest, braucht es keine ErZIEHUNG sondern ein BegLEITEN.

Schreist du das Kind an, wenn es etwas nicht macht, schreit es womöglich auch zurück, wenn es etwas nicht bekommt, was es haben möchte. Achte dich im Familienalltag auf solche Situationen und wirf einen ehrlichen Blick auf dein eigenes Handeln.

Alltagstipp

  • Mache dir Gedanken, wie du selbst mit Situationen umgehst, die du bei deinem Kind nicht tolerierst.
  • Lebe vor, was Dir wichtig ist.

Das Fundament einer guten Eltern-Kind-Beziehung

Es ist nicht so wichtig, wie oft du Auseinandersetzungen mit deinem Kind hast. Was dein Kind prägt, ist, wie du mit solchen Situationen umgehst.

  • Fühlt sich dein Kind gesehen, wichtig, ernstgenommen und geliebt?
  • Darf es Fehler machen und aus den eigenen Erfahrungen lernen?
  • Darf es sich selbst sein und muss es nicht in ein Schema X passen?
  • Nimmst du die Gefühle deines Kindes ernst, darf es alle Gefühle leben, auch wenn sie in deinen Augen vermeintlich klein und unwichtig scheinen?
  • Hörst du mit deiner gesamten Aufmerksamkeit zu, wenn dein Kind dir etwas erzählen will?

Das ist es, was das Fundament für eine gute und bindende Beziehung liefert.

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Alltagstipp

  • Gehe bewusst in Kontakt mit deinem Kind, bevor du etwas verlangst.
  • Verabschiede und begrüsse dein Kind ganz bewusst. Rituale verbinden.
  • Sei aufmerksam und betrachte Situationen von aussen. Überlege, was du selbst gerne in dieser Situation erleben würdest.
  • Begleite alle Gefühle, denn alle Gefühle sind in Ordnung.
  • Erlaube Gefühle und verdränge sie nicht.
  • Sprich von dir in «Ich-Botschaften».
  • Baue eine Brücke, bevor du etwas verlangst. Beispielsweise kannst du dich in das Spiel deines Kindes einbinden.
  • Anerkenne, dass dein Kind in jeder Situation gut so ist, wie es ist.

Und zu guter Letzt möchte ich dir diesen Punkt ganz speziell ans Herz legen:

Liebe Mama, schau, dass es dir selbst gut geht.

Wenn es dir gut geht, schlägst du eine Brücke, du bist offen für die Bindung zu deinem Kind und das gibt ihm wiederum Sicherheit.

Der Umgang mit Fehlern in der Mutter-Kind-Beziehung

Wie reagierst du, wenn dein Kind einen Fehler macht?

  1. Kritisierst du es und sagst, wie es (aus deiner Sicht) richtig geht?
  2. Gibst du deinem Kind die Gelegenheit selbst zu denken und Ideen zu finden?

Wie hast du selbst gelernt mit Fehlern umzugehen? Durftest du Fehler machen? Siehst du einen Zusammenhang? Wiederholst du vielleicht, was du selbst als Kind erlebt hast?

Versuche Fehler als wertvolle Erfahrungen zu sehen. Diese Erfahrungen sind wichtig für die Entwicklung des Selbstvertrauens.

Alltagstipp

  • Wertschätze das Tun deines Kindes und zeige Freude.
  • Frage dein Kind im Gespräch, was es das nächste Mal anders machen würde.
  • Sei stolz auf die Idee deines Kindes.
  • Ermutige es, etwas nochmals zu machen.
  • Lobe für den Mut, die Idee, den Aufwand, auch wenn das Resultat vielleicht nicht gelungen ist.
  • Anerkenne den Weg und nicht ausschliesslich das Ergebnis.

Kennst du deine Bedürfnisse und die deines Kindes?

Hinter jeder Handlung, die du oder dein Kind machen, steckt ein Bedürfnis, das befriedigt werden will. Oft ist dies Aufmerksamkeit, Anerkennung oder einfach nur gesehen zu werden.

Nur schon, wenn du dir das bewusst machst, verstehst du manche wilde, überfordernde oder laute Situation gleich besser.

Fühle dich in dein Kind hinein und nimm die Situation aus seiner Perspektive wahr. Dann fühlt sich dein Kind ernstgenommen und verstanden. Es entsteht eine Verbindung und Empathie. Situationen entspannen sich, auch wenn der Wille deines Kindes nicht erfüllt werden kann.

Stell dir mal die Frage: Was hättest du dir als Kind in diesem Alter gewünscht?

Alltagstipp

Mögliche Sätze in schwierigen Situationen können sein:

  • Ich verstehe, dass …
  • Ist es für dich gerade …, weil …
  • Möchtest du am liebsten …, weil …
  • Bist du gerade …, wegen …
  • Es tut mir leid, dass dich … gerade so wütend macht.

Formuliere die Sätze so, dass die Ursache auf eine Situation, Handlung oder sonstige Gegebenheit abzielt und nie die Schuld auf dich als Mama zurückfällt.

Auch wir Mamas haben viele wichtige Bedürfnisse, dazu mehr im nächsten Abschnitt.

Liebe Mama – und was für dich am wichtigsten ist!

So gut wie es dir geht, so gut geht es deinem Kind. Ach, wie oft hast auch du sicher diesen Satz schon gehört. Da muss wohl etwas dran sein …

Eine Mama mit voller Batterie kann herausfordernden Situationen, leichter, ruhiger, kreativer, verständnisvoller, wohlwollender und empathischer begegnen.

Gerne gebe ich dir weiter, wie ich meine ICH-Zeit nutze. Ich kann dir versichern, es hilft!

Alltagstipp

  • Lege den Fokus auf das, was du bereits gut machst.
  • Sei dankbar für alles Positive in deinem Alltag, wenn dein Kind lacht, zufrieden ist und dir hilft.
  • Nimm dir jeden Tag 5 Minuten ICH-Zeit, wo du nichts machst, nur mit dir bist.
  • Sei achtsam mit dir selbst und beobachte, wie du mit dir und über dich selbst sprichst und mit dir umgehst.
  • Lass alle deine eigenen Gefühle zu.
  • Höre auf dein Bauchgefühl: Machst du etwas für dich oder für die anderen?
  • Finde deine Energiequelle – auch wenn es nur etwas Kleines ist.
  • Nimm deine Bedürfnisse wahr und äussere sie auch gegenüber deinem Partner*in. «Wenn du … sagst /machst, macht mich das …, weil …». Beispiel: Wenn du sei still sagst, macht mich das wütend, weil ich mich nicht ernstgenommen fühle.

Was ist denn nun eine «gute Mutter»?

Gibt es «die gute Mutter»? Wie schon erwähnt, ist die Definition, was eine «gute Mutter» ist, sehr individuell und für jede Mama anders. Vertraue dir, dass du deinen Weg findest, der für dich und deine Familie richtig ist.

Sicher setzt du bereits viele der folgenden Punkte um. Und wenn es mal wieder aus dem Ruder läuft …, nicht verzweifeln, aufstehen und weitergehen. Mit jedem Mal lernst du dazu, bist du schneller wieder oben und es gelingt dir immer häufiger.

Fazit

Zum Schluss gebe ich dir ein paar Gedanken mit, was für mich eine gute Mutter ausmacht:

  • Sei präsent und in Interaktion mit deinem Kind, ohne Ablenkung.
  • Hilf deinem Kind, es selbst zu tun.
  • Nimm dir Zeit für dich allein: deine ICH Zeit.
  • Wertschätze jedes Familienmitglied in seiner Einzigartigkeit, mit Stärken und Schwächen. Jeder ist gut, wie er ist.
  • Höre aktiv zu.
  • Erkenne Fehler als Chance, etwas zu lernen.
  • Hol dir Hilfe, wenn es zu viel wird. Dies ist eine Stärke.
  • Mach andere nicht für deine Gefühle verantwortlich.
  • Lebe Rituale, sie geben deinem Kind Sicherheit. Lies z. B. eine Gutenachtgeschichte vor.
  • Verbring Zeit mit dem Kind und zwar ohne dein Handy.
  • Traue deinem Kind seinem Alter entsprechend etwas zu.
  • Sprich über alle Gefühle und lass sie zu.
  • Atme einfach mal durch!
  • Mach Pause.
Und vergiss nicht: So wie du mit deinem Kind sprichst, so denkt es über sich selbst.

Du hast das Gefühl, dass du zwar weisst, wie du handeln möchtest, du fällst dann doch wieder in alte Muster zurück? Möchtest du eine Wegbegleiterin, die dir Mut macht und dich dabei begleitet, den Weg zu der Mama, die du sein willst, zu gehen?

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